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Das 1x1 der Bestattungsarten: Waldbestattung

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, steht man vor vielen Entscheidungen. Die wichtigste betrifft die Art der Bestattung: Soll der Verstorbene im Rahmen einer Erdbestattung oder einer Feuerbestattung, auf dem Friedhof oder in der Natur beigesetzt werden? Im 1x1 der Bestattungsarten stellen wir Ihnen die verschiedenen Bestattungsarten, ihre Möglichkeiten und ungefähren Kosten vor. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die immer beliebter werdende Waldbestattung.

Was sind die Besonderheiten einer Waldbestattung?

Nach dem Tod in den Kreislauf der Natur zurückzukehren – das ist ein Gedanke, den immer mehr Menschen als sehr tröstlich empfinden. Wieder eins zu werden mit der Natur, umgeben von Pflanzen und Tieren, ist gerade für naturverbundene Menschen deshalb eine echte Alternative zur klassischen Bestattung auf dem Friedhof.

Um die Natur zu schützen, dürfen Waldbestattungen in Deutschland ausschließlich in speziell dafür ausgeschriebenen Waldstücken stattfinden. Auch setzt eine Waldbestattung eine Kremation, also Einäscherung, voraus. Die Asche wird in einer biologisch abbaubaren Urne verwahrt und in der Regel an einem Baum beigesetzt. Hier wird sie nach und nach vom Wurzelwerk aufgenommen und geht so wieder in den Kreislauf des Lebens über.

Wie findet man den richtigen Ort für eine Waldbestattung?

Bestattungswälder findet man in ganz Deutschland. Die beiden größten und bekanntesten Anbieter sind FriedWald und RuheForst:

Im FriedWald können Sie sich schon zu Lebzeiten einen eigenen Baum aussuchen und diesen als letzte Ruhestätte für sich und Ihre Familie erwerben – denn unter einem Baum können bis zu 20 Personen bestattet werden. Es ist auch möglich, einen Einzelplatz unter einem Baum auszuwählen, an dem die Urne später beigesetzt wird. Die günstigste Variante ist ein Basisplatz – hier erwerben Sie eine Grabstätte an einem Gemeinschaftsbaum, können aber den Baum nicht selbst bestimmen. Die Kosten für die letzte Ruhestätte liegen dabei zwischen derzeit 590 Euro für einen Basisplatz und bis zu 7.490 Euro für einen eigenen Baum. Dazu kommen noch die Kosten für die Bestattung und Trauerfeier.

Ein zweiter großer Anbieter von Bestattungswäldern ist RuheForst. Im RuheForst werden die Urnen in so genannten RuheBiotopen beigesetzt. Neben Bäumen können das auch große Steine, Sträucher und Wurzelstöcke sein. Auch hier ist es möglich, sich ein komplettes FamilienBiotop auszusuchen, in dem bis zu 12 Personen ihre letzte Ruhe finden können. Als kostengünstigere Alternative dazu können auch ein oder mehrere Plätze in einem GemeinschaftsBiotop erworben werden. Die Kosten im RuheForst variieren von Standort zu Standort.

Neben diesen beiden Anbietern gibt es deutschlandweit zahlreiche unabhängige Bestattungswälder – insgesamt finden sich derzeit über 200 spezielle Waldgebiete, in denen eine Waldbestattung möglich ist.

Wie ist der Ablauf einer Waldbestattung?

Eine Waldbestattung kann sich im Ablauf deutlich von den traditionelleren Bestattungsarten unterscheiden, da das Einssein mit der Natur einerseits mehr Freiheiten erlaubt, andererseits aber auch für einige Einschränkungen sorgt.

Nach der Kremation wird die Asche des Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne verwahrt. Hier gibt es inzwischen eine große Auswahl an verschiedenen Modellen aus Bambus, Holz oder sogar Papierfasern, die sich im Lauf der Zeit vollständig zersetzen und wieder in die Natur eingehen. In der Regel überführt das Bestattungshaus die Urne nach der Einäscherung zum gewählten Waldstück.

Hier gibt es meist spezielle Plätze, zum Beispiel sonnenbeschienene Lichtungen, an denen die Trauerfeier stattfinden kann. Beim Ablauf haben die Angehörigen in weiten Teilen freie Hand. Ein Pastor, ein freier Redner, aber auch ein Familienmitglied oder Freund kann in einer Ansprache an den geliebten Menschen erinnern, auch Musik kann in den meisten Fällen gespielt werden.

Eine Einschränkung gibt es allerdings bei der Dekoration. Weil der Wald sowieso für die schönste Atmosphäre sorgt, wird bei Waldbestattungen von Dekorationen abgesehen. So wird die Natürlichkeit der Umgebung nicht gestört. Meist ist es aber möglich, ein Bild des Verstorbenen auf einem bereitgestellten Baumstumpf oder Ähnlichem zu platzieren.

Wie erfolgt die Grablegung bei einer Waldbestattung?

Im Anschluss an die Trauerfeier wird die Urne von den Angehörigen zum ausgewählten Baum getragen. Die Grablegung selbst erfolgt durch den Förster. Wenn Angehörige den Wunsch haben, dem Verstorbenen etwas für die letzte Reise mit ins Grab zu geben, besteht meist die Möglichkeit, Blütenblätter, Erde oder Laub in die Grabstätte zu werfen. Wenn alle Gäste die Trauerfeier verlassen haben, wird das Grab vom Förster verschlossen und mit Waldboden und Laub bedeckt.

Anders als auf einem Friedhof ist es bei einer Waldbestattung nicht möglich, einen Grabstein aufzustellen. Stattdessen wird eine Namenstafel am Baum angebracht, die an den Verstorbenen erinnert. Außerdem sorgt die Tafel dafür, dass Angehörige den Baum wiederfinden, wenn sie das Bedürfnis verspüren, dem geliebten Menschen nahe zu sein.

Was sind die Kosten einer Waldbestattung?

Generell sind die Kosten einer Waldbestattung niedriger als die einer Bestattung auf dem Friedhof. Das liegt zu einen an den geringeren Beisetzungsgebühren im Bestattungswald, zum anderem daran, dass weder ein Grabstein noch die Gestaltung und Pflege der Grabstätte bezahlt werden müssen. Zusätzlich zu den Kosten für die Beisetzung und den gewählten Platz fallen allerdings noch die Kosten für die Kremation (Einäscherung) an.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Erdbestattung?

Der größte Vorteil einer Waldbestattung liegt auf der emotionalen Ebene – denn viele Menschen finden es tröstlich, nach dem Tod wieder eins zu werden mit der Natur. Ein weiterer Vorteil sind die geringeren Kosten. Auch dass kein Pflegeaufwand für das Grab notwendig ist, sondern die Natur die Grabpflege übernimmt, ist für viele Angehörige eine Entlastung.

Als Nachteil einer Waldbestattung sehen viele Menschen an, dass keine persönliche Dekoration möglich ist. Auch ist der Gedanke, eingeäschert zu werden, für viele Menschen keine schöne Vorstellung.

Welche weiteren Möglichkeiten einer Naturbestattung gibt es?

Neben einer Baumbestattung auf einem Friedhof, die von einigen Friedhöfen angeboten wird, ist die Seebestattung eine andere beliebte Form der Naturbestattung. Viele Bestattungshäuser bieten weitere Möglichkeiten an, die allerdings nicht in Deutschland realisiert werden können. Dazu zählen die Wiesenbestattung, bei der die Asche frei auf blühenden Almwiesen in der Schweiz verstreut wird, und die Luftbestattung, bei der die Asche aus einem Flugzeug, einem Helikopter oder einem Heißluftballon verstreut wird.

Autor:
Jörg Zimmerling
Bildquelle:
pixabay.com/3345408

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